Wie viele Routen über die Alpen gibt es? Um es kurz zu machen: Unzählige! Und das Gute daran ist, dass damit eine Alpenüberquerung zu Fuß für jeden machbar ist. Im Prinzip handelt es sich um wenige Strecken, die in zahlreichen Varianten angeboten werden. Der Klassiker ist die Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Meran:
Diese klassische Strecke, die am Europäischen Fernwanderweg Nr. 5 (E5) verläuft, überquert den Alpenhauptkamm vom Allgäu bis nach Südtirol in 6 Tagesetappen. Sie führt durch Täler mit den klangvollen Namen Lechtal, Inntal, Ötztal, Pitztal und Eisacktal. Bei der Original-Version sind die Übernachtungen auf den Berghütten Kemptner Hütte, Memminger Hütte, Venet Gipfelhütte, Braunschweiger Hütte und Martin-Busch-Hütte vorgesehen. Insgesamt sind etwa 5000 Höhenmeter im Aufstieg und 6500 Höhenmeter im Abstieg zu bewältigen.
Gefürchtet ist der lange Abstieg am 3. Tag von der Seescharte in das „Zammer Loch“ mit knapp 2000 Höhenmetern. Um diesen knieschonend zu umgehen, gibt es eine Variante über das Kaiserjoch. Die Übernachtung am 2. Tag erfolgt statt in der Memminger Hütte im gemütlichen Kaiserjochhaus, von wo am nächsten Tag ein kürzerer Abstieg Richtung Zams erfolgt.
Bei vielen Wanderern besteht der Wunsch nach mehr Übernachtungskomfort. Daher erfreut sich die Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Meran von Tal zu Tal seit Jahren großer Beliebtheit. Die Etappen sind so konzipiert, dass jeden Tag ein Tal erreicht wird, wo die Wanderer in einem Gasthaus übernachten. Das Hauptgepäck wird von einem Fahrzeug von Unterkunft zu Unterkunft transportiert. Frisch ausgeschlafen und bestückt mit einem leichten Tagesrucksack geht es am nächsten Tag weiter über den Alpenhauptkamm in Richtung Meran.
Eine weitere etwas leichtere Variante mit Übernachtungen in Hotels und mit Gepäcktransfer verläuft parallel zum E5 vom Kleinwalsertal über das Hahntennjoch ins Inntal, weiter über das Timmelsjoch und Ötztal, ein Stück auf dem Meraner Höhenweg bis ans Ziel in Meran.
Bergerfahrenen Wanderern, die eine Herausforderung suchen, bietet sich die „Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Meran für Könner“ an. Die anspruchsvolle Routenführung nimmt sämtliche Gipfel, Klettersteige und Gletscher mit, die auf der Strecke liegen. Los geht es über einen Klettersteig auf das Allgäuer Matterhorn, dem Hochvogel, weiter auf die Wildspitze, dem zweithöchsten Berg Österreichs und den Similaun-Gletscher, bekannt durch den Fund der Gletschermumie Ötzi. Dabei gilt es immer wieder Kletterstellen zu überwältigen und Gletscher zu überqueren. Begleitet wird die Hochtour natürlich von einem Bergführer oder einer Bergführerin. Das Gepäck samt Kletterausrüstung wird selbst getragen und übernachtet wird zumeist in Berghütten.
Diese schöne Alpenüberquerung von Oberstdorf in den Vinschgau möchten wir hier ebenfalls nennen. Schon die erste Unterkunft, die Rappenseehütte, liegt traumhaft in den Allgäuer Alpen. Die tolle, abwechslungsreiche Tour führt über herrliche Berglandschaften und schöne Täler vom Allgäu über die Schweiz in den Vinschgau in Südtirol. Die Tour wird in zwei Varianten angeboten: Mit Übernachtung in urigen Berghütten oder mit Übernachtung in Hotels mit täglichem Gepäcktransport. Die Route bewegt sich abseits der Hauptroute in ruhigeren Bergregionen.