Der Frühling
Der Winter ist lang, der Frühling ist kurz. Sobald der letzte Schnee in den Tälern den ersten warmen Sonnenstrahlen des Frühlings gewichen ist, erwacht das Leben in den Bergen. Dort wo gerade eben noch eine dicke weiße Schneeschicht lag, wagen sich die Alpenglöckchen (Soldanella montana) mit ihren winzigen lila Lampenschirmchen aus dem Boden. Der Frühlingsenzian (Gentiana verna) auch liebevoll Schusternägele genannt, leistet ihnen Gesellschaft und für einen gelben Tupfer sorgen Schlüsselblümchen (Primula auricula).
Der Sommer
Auch die Vögel haben viel zu tun. Alpenschneehuhn, Birkhahn und Auerhahn balzen um die Wette als gäbe es kein Morgen. Man kann es ihnen nicht verdenken. Der Sommer kommt spät und geht früh. Aus diesem Grund wetteifern Pflanzen und Tiere um die sonnigsten Plätze, um Nahrung und Bestäuber.
Das schönste an dieser Jahreszeit ist, dass die Natur uns teilhaben lässt an der ganzen Pracht. Bei einer Wanderung in den Bergen erfreuen wir uns an der Farbenvielfalt, am Gesang der Vögel, am Duft der Blumen, am Tanz der grazilen Schmetterlinge und dem Brummen schillernder Käfer.
Der Herbst
Der Herbst setzt der Schönheit die goldene Krone auf. Die Bäume verwandeln sich in ein buntes Farbenmeer, die tief stehende Sonne taucht die Landschaft in ein warmes Licht. In höheren Lagen fällt bereits der erste Schnee und setzt den Gipfeln ein Sahnehäubchen auf. Nicht umsonst gilt der Herbst als die schönste Jahreszeit in den Bergen.
Nach und nach wird das Vieh von den Almen hinab in die Täler getrieben. Die Hütten schließen, die Wildtiere suchen ihr Winterquartier auf und es wird ruhig in den Bergen.
Der Winter
Früher oder später bettet der Winter die Landschaft in ein dickes weißes Kissen. Er macht die dunkle Jahreszeit heller. Wasserfälle gefrieren zu gläsernen Kunstwerken. Eiskristalle funkeln im Sonnenlicht.
Und dann, eines Tages schmelzen sich die ersten Schneeglöckchen einen Weg durch die weiße Pracht und der niemals endende Kreislauf der Jahreszeiten in den Bergen beginnt von vorne.