
Wer eine Mehrtagestour in den Alpen plant, sollte nicht nur an Routen, Ausrüstung und Wetter denken, sondern auch an ein zentrales Thema: die Verpflegung. Denn wer täglich mehrere Stunden wandert, Höhenmeter sammelt und bei Sonne oder Regen unterwegs ist, verbraucht viel Energie – und braucht regelmäßige, ausgewogene Mahlzeiten und Snacks, um fit und gesund zu bleiben. Doch wie sieht die optimale Verpflegung auf Mehrtagestouren in den Alpen aus?
1. Frühstück – die Basis für den Tag
Ein gutes Frühstück ist auf Touren unerlässlich. Viele Alpenvereinshütten oder Gasthöfe bieten ein typisches Bergsteigerfrühstück an: Brot, Butter, Marmelade, Käse, Wurst, Müsli, Joghurt und dazu Tee oder Kaffee. Wer früh startet, sollte nicht auf diese Mahlzeit verzichten, denn sie liefert die nötige Energie für die ersten Stunden der Etappe.
Tipp: Wer auf eine besonders energiehaltige Variante setzt, ergänzt das Frühstück mit Nüssen, Bananen oder Haferflocken – entweder direkt auf der Hütte oder als mitgebrachter Snack für unterwegs.
2. Unterwegs – clever snacken statt hungern
Bei einer klassischen Alpenetappe ist man fünf bis acht Stunden unterwegs. Da ist eine Pause mit einem kleinen Snack wichtig – nicht nur zur Erholung, sondern auch um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Hier gilt: klein, kompakt, nahrhaft.
Empfehlenswerte Snacks:
- Nüsse und Trockenfrüchte
- Müsliriegel oder Energieriegel
- Käsebrot oder belegte Fladen
- Hartwurst oder Trockenwurst
- Apfel, Banane oder anderes festes Obst
- Schokolade (besonders dunkle Sorten mit hohem Kakaoanteil)
Wichtig: Snacks sollten nicht schmelzen, verderben oder krümeln. Besonders auf heißen Etappen oder bei langen Abstiegen sind leicht bekömmliche, salzhaltige Snacks ideal – sie gleichen auch den Schweißverlust aus.
3. Mittagessen – warm oder kalt, je nach Route
Nicht jede Etappe führt an einer Hütte vorbei. Wenn doch, lohnt sich oft ein warmes Mittagessen – Suppen, Knödel, Kaiserschmarrn oder ein deftiges Gröstl stärken nicht nur, sondern bieten auch einen kulinarischen Einblick in die Alpenregionen.
Wenn keine Einkehr möglich ist, ist ein gut vorbereiteter kalter Proviant gefragt. Hier eignen sich:
- belegte Brote (möglichst mit herzhaften Zutaten, die nicht verderben)
- hartgekochte Eier
- Nüsse oder Studentenfutter
- Hummus oder Frischkäse in kleinen Dosen
Achte auf eine leichte Verpackung und auf Müllvermeidung – am besten alles in wiederverwendbaren Boxen oder Stoffbeuteln transportieren.
4. Abendessen – regenerieren und genießen
Nach einem langen Wandertag freut man sich auf eine warme Mahlzeit. In Hütten oder Gasthöfen wird in der Regel ein einfaches, aber sättigendes Menü angeboten – oft mit Suppe, Hauptgang und einem kleinen Dessert. Wer vegetarisch oder vegan isst, sollte das bei der Buchung der Hütte angeben, da nicht alle Küchen spontan Alternativen bereithalten.
Für Selbstversorger gilt: nur dort kochen, wo es erlaubt und möglich ist. In den meisten Hütten ist das Kochen mit Gaskocher verboten, da es aus Sicherheitsgründen nicht gestattet ist. Campingplätze oder offizielle Biwakplätze bieten hier eher Möglichkeiten.
5. Trinken – die unterschätzte Herausforderung
Zu der Verpflegung auf Mehrtagestouren in den Alpen gehört auch das ausreichende Trinken. Mindestens 2 Liter Wasser pro Tag sollten es sein – bei Hitze oder steilen Aufstiegen deutlich mehr. Manche Wanderer trinken bis zu 4 Liter. In vielen Alpenregionen gibt es Trinkwasserbrunnen oder man kann auf Hütten die Flaschen auffüllen (teilweise gegen Gebühr). Ein Wasserfilter oder -reinigungstabletten sind unabdinglich, wenn man aus Bächen trinken möchte.
Empfehlenswert sind:
- Wasser mit Elektrolyten
- Verdünnter Fruchtsaft oder Tee
- Keine süßen Softdrinks oder Alkohol während der Etappe
6. Ernährung für spezielle Bedürfnisse
Wer besondere Ernährungsformen befolgt (vegan, glutenfrei, laktosefrei), sollte im Voraus planen. Während manche Hütten einfache Alternativen bieten, ist die Auswahl oft eingeschränkt. In solchen Fällen ist es sinnvoll, gewisse Lebensmittel selbst mitzuführen, zum Beispiel glutenfreie Müsliriegel, pflanzliche Brotaufstriche oder Instant-Gerichte.
Fazit
Die richtige Verpflegung auf Mehrtagestouren in den Alpen ist mehr als reine Nahrungsaufnahme – sie ist ein Teil des Erlebnisses. Gute Vorbereitung, nährstoffreiche Lebensmittel und der bewusste Genuss regionaler Küche machen jede Etappe leichter, gesünder und genussvoller. Wer ausgewogen isst und regelmäßig trinkt, bleibt nicht nur körperlich fit, sondern steigert auch seine mentale Ausdauer – und genau das braucht es, um das alpine Abenteuer in vollen Zügen zu genießen.