Wandertagebuch Tag 1: Garmisch – Leutasch
Wie schön es hier ist. Diese Stille! Vor mir eine bunte Blumenwiese, auf der die Schmetterlinge die Blüten zählen. Gegenüber eine massive Felswand des Wettersteingebirges, an der die weißen Wolken geräuschlos vorbeischrammen.
Fast 25 Jahre nach meiner ersten Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Meran war es mal wieder Zeit für eine neue Alpenüberquerung. Diesmal die Strecke von Garmisch nach Sterzing. Jetzt sitze ich hier nahe Elmau mache Mittagspause und genieße die Sonne, die Stille und die ersten gelaufenen Kilometer.
Die Anfahrt nach Garmisch, Parkplatz, Busfahrt zur Seilbahn und die Gepäckaufgabe gingen ganz entspannt vonstatten. Abgesehen vom Kennenlernen der oberbayrisch-elitären Arroganz, die sich statt in gastfreundlicher Hilfsbereitschaft in mürrisch-streitlustiger Gönnerhaftigkeit äußert. Darauf kann man gerne verzichten. Urlaubsgäste aus dem Norden klären mich auf, dass man sich in dieser Region daran gewöhnen müsse, die Landschaft würde es aber wieder entschädigen.
Um 09:30 Uhr geht die Wanderung oben an der Bergstation der Eckbauerbahn los. Zunächst über einen gut begehbaren Schotterweg mit nur wenigen kleinen An- und Abstiegen bis Elmau. Der etwas langweilige Fahrweg, der nun für ca. eine Stunde folgt, wird mit dem idyllisch liegenden, grasgrünen Ferchensee mit dem Wettersteingebirge im Hintergrund belohnt. Zum Lautersee ist es nun nicht mehr weit. Die Gipfel des mächtigen Karwendelgebirges spiegeln sich im tiefblauen Wasser.
Zum Endspurt noch eine Schlussschikane. Denn es folgen nochmal 200 Höhenmeter bergauf bis zur Ederkanzel. Diese Hütte auf 1208 m darf man auf gar keinen Fall auslassen. Der Pflaumenkuchen zergeht auf der Zunge! Ein Gedicht. Und dazu die grandiose Aussicht auf gleich 3 tiefe Täler. Übrigens befindet sich die Hütte genau auf der Grenze. Hier beginnt der österreichische Teil dieser Wanderung.
Zur Geisterklamm ist es nun nicht mehr weit und dank des steilen Abstiegs nach Leutasch schnell erledigt. Die letzten 4 Kilometer zum Hubertushof überwindet man am besten mit dem Linienbus.
Hier im Tirol gibt es zur schönen Landschaft sogar freundliche Menschen. Im Hubertushof geht das Verwöhnprogramm los. Zur Begrüßung wird ein Gläschen Sekt serviert. Wer zeitig kommt darf sich am Kaffee- und Kuchenbuffet bedienen. Das Gepäck befindet sich bereits auf dem Zimmer. Später gibt es ein 5-Gänge Menü vom Feinsten. Wer mag kann sich in Sauna und Wellnessbereich ausruhen. Das Personal ist sehr professionell und aufmerksam. Es bleibt kein Wunsch unerfüllt. 5 Sterne fürs Hotel Hubertushof in Leutasch. Besser geht es nicht.
Übernachtung: Hubertushof in Leutasch (Einzelzimmer mit Balkon)
Ein sehr professionell geführtes Haus. Sehr freundliches und aufmerksames Personal. Zur Begrüßung gibt es ein Glas Sekt, am Nachmittag darf man sich von der Jause nehmen inkl. Kaffee und Kuchen. Abendessen sehr gut. Extra Pluspunkt: Das Gepäck wurde bereits ins Zimmer gebracht.
Optionale Kosten (Stand 2024):
Busfahrt Garmisch Bahnhof – Eckbauerbahn: 2,60 €
Seilbahnfahrt Eckbauerbahn: 16,50 €
Busfahrt Leutascher Geisterklamm – Hubertushof:2,90 €
Ortstaxe Hubertushof: 3,50 €
Tipp: Mit der Gästekarte kann man die öffentlichen Busse kostenlos nutzen. Bei der Anreise kann man also dem Busfahrer die Vorgangsnummer der Buchung mitteilen, dann darf man kostenlos bis zum Hubertushof mitfahren. Dort bekommt man dann die digitale Gästekarte, mit der man zumindest das Ticket für den Bus am nächsten Tag frei hat.
Wanderprofil:
Aufstieg 561 hm, Abstieg 700 hm, 17,2 km
Wandertagebuch Alpenüberquerung von Garmisch nach Sterzing individuell:
Tag 1 Garmisch-Leutasch
Tag 2 Leutasch-Innsbruck-Birgitz
Tag 3 Birgitz-Fulpmes
Tag 4 Fulpmes-Maria Waldrast-Steinach
Tag 5 Steinach-Obernberg
Tag 6 Obernberg-Gossensaß
Tag 7 Gossensaß-Sterzing